Das heutige Objekt ist ein richtiges Kleinod: vom Alter, von der Gestaltung und vom Inhalt. Das Bild wurde wohl um 1900 aufgenommen im Anwesen Blumenstraße/Hardkirchweg und dürfte damit eine der ältesten Aufnahmen landwirtschaftlicher Tätigkeiten in St. Georgen sein. Es zeigt Mitglieder der Familie Frey bei der Bearbeitung von Flachs/Hanf. Gezeigt werden die verschiedenen Arbeitsschritte von links nach rechts: auf der Flachsbreche wurden die harten Stengel  gebrochen und die Fasern vom Stengel getrennt. Um die letzten Stengelreste zu entfernen wurden sie danach im Sitzen durch die Hechel gezogen. Der nächste Arbeitsschritt konnte nur in der Mühle durchgeführt werden. In der Reibe, einer Art Mühlstein, wurden die Fasern solange gerieben, bis sie weich und geschmeidig waren. Danach wurden sie am Spinnrad zu Fäden gesponnen. Im Hintergrund sieht man die langen Flachszöpfe. Der Flachs wurde zum Teil für den Eigengebrauch (Seile) angebaut, teils zum Verkauf. Nach 1900 verschwand der Flachsanbau hier, wie wir aus einem Schreiben des Bürgermeisters von 1910 wissen. Darin teilt er übergeordneter Behörde auf Anfrage mit, dass es hier keinen Flachsanbau (und keinen Tabakanbau) mehr gebe.

Das Foto, das auf Glas aufgebracht ist, entfaltet eine beeindruckende räumliche Wirkung, die besonders gut auf einem Bildschirm zur Wirkung kommt. Es lohnt sich, dieses und ein weiteres Bild einmal auf der Homepage des Bürgervereins (frstg.de) anzuschauen.

Haben auch Sie Fotos oder Dokumente von St. Georgen aus früherer Zeit, die Sie uns leihweise zur Verfügung stellen wollen, dann wenden Sie sich an Martina Kiefer,fallerduni@web.de oder Tel 471410. Im Moment interessieren uns besonders die 1920er Jahre.