Die Kampagne für eine Stadtbahn in St. Georgen wurde vom Vorstand des Bürgervereins beim Neujahrsempfang am 10. Januar bekanntgegeben. Nun äußert sich der Vorstand des Bürgervereins Freiburg-St.Georgen zu den Fragen von Andrea Engler und erläutert die Hintergründe:

A.E. :   Warum setzt sich der Bürgerverein St. Georgen (BV) für eine Machbarkeitsstudie für eine Stadtbahn ein?

BV:      St. Georgen ist ein großer und wachsender Stadtteil. Wir möchten, gleichwertig wie andere Stadtteile auch, vollwertig an das Verkehrsnetz angebunden werden. Wir erleben, dass viele, auch junge Familien oder auch ältere Bewohner, gerne ohne Auto schnell in die Stadt kommen wollen. Ohne Umsteigen und ohne Stau würde man bequem zum Ziel kommen.

A.E.:   Wurde das Thema schon einmal oder mehrmals gegenüber der Stadt oder der VAG angesprochen?

BV:     Seit vielen Jahren fordert der BV ein Bebauungs- und Verkehrskonzept und stellt heraus, dass Grundstücke einer möglichen Stadtbahn-Trasse nicht verbaut werden sollen. Die Erreichbarkeit von St. Georgen durch öffentliche Verkehrsmittel war schon immer einer der wichtigsten Punkte bei jedem Bürgergespräch mit jedem Oberbürgermeister. Man erinnerte sich nur das Bürgergespräch mit OB Salomon von 2015, oder auch an „OB Horn vor Ort“ Anfang 2019 im THG, als der neue Oberbürgermeister erstaunt das Ergebnis einer spontanen Abstimmung zur Kenntnis nehmen musste – über drei Viertel der fast 400 Anwesenden hoben die Hände pro Stadtbahn.

Bei den regelmäßigen Quartalsgesprächen des BV mit den Stadträten ist die Stadtbahn immer ein Thema. Es ist eine grundsätzliche Zustimmung für eine Machbarkeitsstudie vorhanden, eine interfraktionelle Abstimmung steht noch aus. Dennoch, die Zeichen vom Rathaus sind durchaus positiv, gerade nach seiner Rede von Baubürgermeister Haag beim Neujahrsempfang 2020

A.E.:    Was meint die VAG?

BV:      Bei Vorgesprächen mit VAG Vorständen in 2018 für eine Stadtbahnanschluss wurde sehr positiv für einen Ringschluss votiert, um das anfällige Streckennadelöhr an der Besanconallee bei der VAG Halle zu entschärfen.

A.E.:    Was sind für den BV die wichtigen Punkte für eine Stadtbahn?

BV:      Mehr Qualität des öffentlichen Nahverkehrs ist generell dringend notwendig – und eben auch für St. Georgen. Unser Stadtteil will im öffentlichen Nahverkehr ein Teil der Stadt Freiburg sein und die Grundlage dafür ist ein solides und nachhaltiges Verkehrskonzept für zukünftige Generationen. Der ÖPNV muss attraktiver werden, mit eine engeren Taktung geben, staufrei, stressfrei und klimafreundlich.

Man sollte sich doch dafür einsetzen, dass mehr Menschen auf das Auto verzichten und die öffentlichen Verkehrsmittel benützen. Es müssen nur welche vorhanden sein!

In St. Georgen würden jetzt schon mehr Bürgerinnen und Bürger, und zwar jeder Altersstufe, mit Bus oder Bahn fahren, wenn sie eine zuverlässige Verbindung bekämen. Bis der erste Fahrgast mit der neuen Straßenbahn durch ganz St. Georgen fährt, ist noch lange hin. Bis dahin gilt nach wie vor die Forderung „Auf jede Bahn ein Bus!“ Mehr Busse müssen das große St. Georgen verbinden und die Anschlüsse gewährleisten!

Die Mobilität, das Fahrverhalten hat sich doch insgesamt verändert. In Zeiten von Klimawandel und Luftverschmutzung setzen wir uns für ein nachhaltiges und ökologisches Fortbewegungskonzept aus. Es sollen mehr Autos weg von der Straße, damit die Stadt sauberer und abgasfrei wird.

A.E.:    Wie ist das weitere Vorgehen?

BV:      Eine Stadtbahn für St. Georgen ist dabei ein konkretes Ziel für die Zukunft. Die Umsetzung und die Finanzierung liegen nicht in unserer Hand, aber wir möchten, dass sie jetzt endlich angegangen wird.

Der Bürgerverein selbst schlägt keine Trasse für die Stadtbahn vor. Es wird die Stadt aufgefordert, die Verkehrsplaner, Stadtplaner, Gemeinderäte, die Machbarkeitsstudie zu unterstützen und sich für eine Anbindung St. Georgens an das öffentliche Verkehrsnetz einzusetzen. Wir wollen wissen, wo bestehen Möglichkeiten, eine Stadtbahn verlaufen zu lassen! Dafür soll Geld bereitgestellt werden.

Der Bürgerverein wird viele Gespräche führen, und der Austausch in zahlreichen Diskussionen für eine mögliche Stadtbahn in St. Georgen wird intensiv sein. Man muss auch sehen, dass die technische Entwicklung der modernen Straßenbahnen immer besser, der Einstieg altersgerechter und der Betrieb auch leiser wird.

Wir denken, dass es für alle Bürgerinnen und Bürger eine gute Gelegenheit ist, sich aktiv bei der Entscheidung zu beteiligen und ihren Stadtteil gut in die Zukunft zu führen.

Der erste Schritt ist, eine Machbarkeitsstudie für die Trassenführung durchzuführen. Dann wird man sehen, wo die Straßenbahn verlaufen kann!

Die BV-Vorstände (v.l.n.r.): Simon Rank (2. Vorsitzender), Gisela Sigrist (3. Vorsitzende) und Martin Maier (1. Vorsitzender), Foto: A. Engler